Mittwoch, Mai 02, 2007

1. Mai in Berlin

Gestern war der 1. Mai. Und wie das am 1. Mai in Berlin immer so is, is man dann zwei Tage lang unterwegs… in der Walpurgisnacht muss man in den Mai tanzen und wird am Abend ganz nervös vor lauter Entscheidungsunfähigkeit ob der unüberblickbaren Zahl an Maifeuern und Tanzereifeierlichkeiten…und landet in der Früh in nem völlig irren Schuppen am Fluss, der immer noch so voll ist, als gäbs kein morgen, tanzen ist da nich, obwohl alle total heiß sind auf Maitanzen in der Bretterhütte geht gar nich, Körper an Körper wird man mit seinem Bierchen nur hin und her geschoben, und nach dem ganzen Geschunkel geht die Sonne auf… und dann nach dem Aufstehen am späten Nachmittag geht’s am Tag der Arbeit gleich wieder auf die Piste, ganz Berlin feiert, in den Parks braucht man Nebelleuchten vor lauter Grillerei, es scheint das jedes türkische Familienmitglied seinen eigenen Grill mitgebracht hat, die Straßen in Kreuzberg sind so voll, dass man sich ernsthaft fragt, wo diese ganzen Leute eigentlich herkommen, auf dem Myfest sieht man nichts, nur tausende von Leuten, aber der Kiez ist eingezingelt, man muss sich nur in die Nebenstraßen begeben, die gesäumt sind von grün-weißen Polizeiwannen, die nur abwarten, man fragt sich mal wieder, was das hier heut noch werden soll, dann kommt die Demo an und ein Alternativer grölt ins Mikro und ohne Quatsch hatte sich doch der so genannte schwarze Block gestern sogar als echter Block formiert und mit ner schwarzen Banderole umwickelt (wie praktisch für die Bullen, müssen se sich nich all einzeln rauspicken…)..disimulieren wollten die wohl nicht mehr, ham sich gleich als zugehörig präsentiert… und man macht sich besser vom Kotti-acker, denn aus dem krawallgeilen Alter ist man ja raus und Bock auf Stress hat man eh nich…

Man hat eigentlich vor heime zu radeln, aber alle Läden an denen man so vorbeikommt gestopft Leute, überall schallen einem zum Hüftschwung auffordernde rhythmische Klänge entgegen, alles zappelt oder sitzt Biertrinkenderweise auf der Straße rum…und man fragt sich, ob die denn alle morgen nicht arbeiten müssen nach sonem langen Wochenende…
Na ja eigentlich wollte man eh nur noch ein Abschlussbierchen nehmen und denkt sich so am Wasser im Freien mit den Jungs…und kommt im Club der Visionäre an… und dann… verdammt! Der Sound ist zu gut, alle am Hampeln, keiner seht stille…aus einem Bier werden zwei und dann drei… man schaut in den Vollmond, der sich im Kanal spiegelt, der Besoffene neben einem fällt fast vom Floß, das vom Wippen schon schaukelt direkt ins Wasser, die Weiden wiegen sich im Abendlüftchen, als wärnse ganz für sich und kriegten von den ganzen party people unter sich überhaupt nichts mit… und man kommt sich mal wieder mitten in Berlin vor, wie im Urlaub…Vollmondrave am Wasser unter Bäumen… und der Sound wird natürlich genau dann, wenn man denkt, verdammt morgen früh muss ich raus und ein paar Leuten ein paar kluge Dinge erzählen, noch besser, man verabschiedet sich und bleibt dann doch noch da rumstehen, holt sich doch noch nen Drink und kann eben nicht aufhören na ja so weiter und so fort. Und ein paar Mal dacht ich gestern wieder, Berlin ick müsst dir mal wieder ne Liebeserklärung machen…

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